IG Metall: 7 Prozent!

Darkone, CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons

Kapital fordert Nullrunde / Achtung bei der Laufzeit!

Wirtschaftsforscher: Kanonen statt Butter
Rüstung runter – Löhne rauf!

Das kommt in dieser Tarifrunde auf uns zu: „Kanonen und Butter, es wäre schön, wenn das ginge, aber das ist Schlaraffenland, das geht nicht.“ Sehr deutlich war der Präsident des Wirtschaftsforschungsinstituts IFO, Clemens Fuest, in seiner Wortwahl. Er war Gast in der Fernsehsendung von Maybrit Illner, um dort für die fortschreitende Militarisierung zu werben. Er verlangte, dies durch weitreichende Kürzungen im sozialen Bereich zu finanzieren. (ZDF, 22. Februar 2024)

Ein weiterer Gast der Talkshow, Finanzminister Lindner (FDP), schlug vor, Sozialleistungen für drei Jahre einzufrieren. Auch Bundeskanzler Scholz (SPD) steht für einen Angriff auf die Sozialleistungen. Er kann das wegen des Rumorens in seiner Partei nur verhalten machen. Die meisten würden verstehen, wenn man nach dem Auslaufen des Sondervermögens an anderer Stelle sparen müsse, um den Wehretat zu finanzieren, so Scholz.
Da sind sie also alle einig, die Forscher und die Regierungsbeauftragten der Herrschenden.

Aktuell ist die Forderung des Sprechers von Südwestmetall (d.h. Mercedes, Bosch, Porsche u.a.), der eine Nullrunde anmahnt. Sozusagen runtergerechnet auf die Autoindustrie in Baden-Württemberg.

Kolleginnen und Kollegen, die stehlen euch die Butter vom Brot für ihre Kanonen. Das dürft ihr nicht zulassen in der kommenden Metall-Tarifrunde. 7 Prozent, das ist wenig genug, also: kein Prozent weniger! Stiegen doch die Preise seit 2018 – vor der Inflation – um 23,4 Prozent, die Löhne dagegen nur um 12,8 Prozent.

Gefordert ist eine Laufzeit von 12 Monaten, doch die muss ebenso erkämpft werden. In den letzten Tarifrunden wurde hier eingeknickt. Nun geht es in Richtung 20 und mehr Monate. Die Laufzeit darf keine Verhandlungsmasse sein! Die Teuerungsrate wird uns ja auch auf 12 Monate vorgerechnet.

„Kanonen statt Butter”

Eine Wort, das der kapitalnahe IFO-Präsident nicht zufällig gebrauchte. So hat unter anderem auch Reichsminister Rudolf Heß, der Stellvertreter Hitlers, 1936 die Parole „Kanonen statt Butter“ in einer Rede verwendet. Das hieß, das gesamte zivile Leben dem Krieg und der Aufrüstung unterzuordnen. Die Arbeiter mußten Margarine aufs Brot schmieren. 1939 begann mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen der 2.Weltkrieg.

Deutschland soll kriegstüchtig werden. Das bedeutet, dass die Metallbuden laufen müssen, so profitabel wie möglich. MAN München beispielsweise stellt alles her, was schwere Lasten wie Panzer transportiert. Wenn die Arbeiter im Lohnkampf Widerstand leisten gegen den Sparzwang zugunsten von Kanonen, ist das ein Hindernis für den deutschen Kriegskurs.

So könnt ihr, Kolleginnen und Kollegen, mit einem beherzten Kampf für mehr Lohn Sand ins Leopard-Getriebe (Renk, Augsburg) streuen. Wenn’s sein muss, mit Streik!

So geht’s in die Metall-Tarifrunde:

  • 11. September: Auftaktkundgebung der IG Metall zur Tarifrunde, Odeonsplatz, 11 Uhr
  • 16. September: erste Verhandlung
  • 28. Oktober: Ende der Friedenspflicht – Streikwesten vorbereiten!

krn | Artikel aus AufDraht Juli 2024