Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2021: Die oder wir!

Die IG Metall beschloss am 26. November ein Forderungsvolumen von 4 Prozent, mindestens 100 Euro bei 12 Monaten Laufzeit sowie einen Teillohnausgleich für eine Vier-Tage-Woche.

4Prozent also, das bedeutet wieder Real lohnverlust. Eine Nullrunde hatten wir schon. Anfang 2020 machte die IG Metall mit einem „Moratorium“ einen Kniefall vor Gesamtmetall, dem Kapitalistenverband. Ein verlorenes Jahr ohne Lohnerhöhung für die Metaller. Die Kapitalisten waren
erfreut.

Die Arbeiter hatten durch Kurzarbeit zusätzlichen Lohnverlust, das Geld fehlt nun im Geldbeutel. Das Kapital setzte nach, als die große IG Metall den Kampf unterließ. Die Folge waren Verzichtsvereinbarungen, die mit drohendem Arbeitsplatzabbau erpresst wurden. So geht das Kapital mit denen um, die all die Werte schaffen, aus denen die Unternehmer ihren
Profit saugen.

Die Vertrauensleute wurden nicht wie in früheren Tarifrunden befragt, was denn ihre Forderungen seien. Was denn ihr Konto sagt, nachdem ihre Miete abgebucht wurde. Stattdessen wurde eine Mitgliederbefragung durchgeführt. Wie zu erwarten, wollten die Befragten Arbeitszeitverkürzung. (Auf dem letzten Gewerkschaftstag wurde die 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich diskutiert. Das wurde bei
den Fragestellungen keineswegs angeboten!) Die Tarifkommissionen klopften nun eilig das 4-Prozent-Forderungsvolumen zusammen – die Karikatur einer Arbeitszeitverkürzung – und gaben diese am 17. November bekannt.

Aber so geht’s nicht! Zwischen Betriebsrat und Unternehmer können 4 mal 8 Stunden pro Woche vereinbart werden, wie es heißt, zur Beschäftigungssicherung. Der Teillohnausgleich für eine solche 32-Stunden-Woche deckt den Lohnverlust nicht mal zur Hälfte ab! Knapp 9 Prozent
wären notwendig, um 3 Stunden weniger auszugleichen. Die Kollegen zahlen also die Arbeitszeitverkürzung selbst. Und stehen so ein für die Krise des Kapitals, mit Lohnverzicht und Arbeitsplatzabbau, der so nicht verhindert wird.

Die Autoindustrie beginnt wieder zu brummen, bei Porsche und anderen Premiumherstellern gehen die Aufträge
durch die Decke. BMW baut ein neues E-Mobil-Werk in Milbertshofen. (Süddeutsche Zeitung, 19. November 2020) MAN oder Daimler setzen auf Erpressung und Vertragsbruch. Der IG Metall-Vorstand begründet seine lächerliche Forderung damit, dass die Situation in den Metallbetrieben
unterschiedlich sei. Doch ein altes Prinzip der Arbeiterbewegung ist: Solidarität! Die Starken müssen die Schwachen mitnehmen. Das heißt, kampfstarke Betriebe gehen voran, wenn es sein muss, mit Streik!

Nun hat der IG Metall-Vorstand angekündigt, dass ab Mitte Dezember verhandelt wird. Möglichst noch vor Ende der Friedenspflicht am 1. März 2021 soll abgeschlossen werden. (Aachener Zeitung, 6. November 2020) Also unter Verzicht auf Streik!

Es liegt nun an Euch, Kolleginnen und Kollegen, wo dieser Tarifkampf entschieden wird: Am grünen Tisch oder im Betrieb und auf der Straße. Die Metaller haben in den vergangenen Wochen gezeigt, dass sie trotz Corona für ihre Interessen, gegen Arbeitsplatzabbau, kämpfen können.

Der Streik ist vorzubereiten, die Vertrauensleute müssen das organisieren! Sprecht mit den Kollegen. Schickt Resolutionen an den IG Metall-Vorstand:

Keine Nullrunde! Vier-Tage-Woche mit vollem Lohnausgleich für alle! Keine Abwälzung der Krise auf die Arbeiter! Die Arbeiter können nur leben, wenn sie die Unternehmer das Fürchten lehren.

krn