Geburtshilfe in Neuperlach wird geschlossen!
Noch bevor unsere Kleinsten zur Welt kommen, noch bevor sie die „westlichen Werte” kennenlernen, haben sie schon Schwierigkeiten, das Licht der Welt zu erblicken. Im Neuperlacher Klinikum soll 2025 die Frauenabteilung geschlossen werden. Ein Erhalt der Geburtshilfe in Neuperlach sei nicht mehr möglich, heißt es aus der Geschäftsführung der München Klinik GmbH. (SZ 10. Juni 2024)
Und das im bevölkerungsreichsten Stadtbezirk Ramersdorf-Perlach mit 118.000 Einwohnern, der Bezirksteil Neuperlach alleine mit 50.000! Zwischen 2015 und 2021 sind 12 Prozent mehr Kinder in Neuperlach geboren worden. Daher ist die Abteilung auch in Zukunft notwendig, alleine schon wegen der kurzen Wege. Insgesamt 50 Hebammen und Kinderkrankenschwestern arbeiten hier rund um die Uhr zusammen.
BMW-Tunnel statt Kreißsaal
Begründung für die Schließung ist das Defizit der München Klinik, deren Aufsichtsratsvorsitzender OB Reiter (SPD) ist. Das ist besonders absurd angesichts eines weiteren Bauprojekts, für welches der Oberbürgermeister als starker Verfechter steht: der sogenannte BMW-Tunnel, drei Kilometer lang, der die
Schleißheimer Straße an die A99 binden soll. Laut SPD-Stadtrat Nikolaus Gradl seien „weniger als eine Milliarde, aber mehr als 500 Millionen Euro“ Investitionen benötigt. Dafür wurden bereits allein für die Planung 13 Millionen Euro investiert.
Die Kreißsäle in Neuperlach und Harlaching sollen zusammengelegt und das Personal nach Harlaching verlagert werden. In den letzten 15 Jahren sind durch solche Maßnahmen bereits mehr als ein Drittel der Kreißsäle Deutschlands verschwunden.
Die Neuperlacher Kolleginnen stellten schon 2022 vor der ersten Schließungsdrohung in einer Petition an den Stadtrat fest:
„Diese Zentralisierungspolitik basiert auf wirtschaftlich begründeten Sparmaßnahmen und hat nicht eine Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung als Ziel. Wir stellen uns in dieser Petition gegen
den Stadtratsbeschluss von 2015, der die Zusammenlegung der geburtshilflichen Abteilungen von Harlaching und Neuperlach 2024 plant und setzen uns dafür ein, dass unser Kreißsaal und unsere Wochenbettstation erhalten bleiben.”
Gesundheitschaos.
Die Nachbarin ist in schlechtem Zustand – Dehydrierung. Ärztlichen Notdienst anrufen, Symptome schildern. Der ärztliche Notdienst kommt nach drei Stunden – aus Weiden in der Oberpfalz. Das ist leider keine Satire, sondern Wirklichkeit in München!
Die Petition erzielte innerhalb weniger Wochen 23.500 Unterschriften. Der Stadtrat war daraufhin eingeknickt und versprach, dass der Kreißsaal mindestens bis 2028 bleibt. Die grün-rote Koalition
schielte dabei schon auf die Landtagswahlen im Herbst 2023.
Alles leere Versprechen, nun also das Aus. Die Kolleginnen in Neuperlach sind wütend und kämpfen weiter. In einem Offenen Brief an Münchner Bürger und Stadträte erklären sie, sie erhielten „Keine
Antwort für die Frauen und Familien, die im Münchner Osten mit einer deutlich spürbaren gynäkologischen und geburtshilflichen Versorgungslücke rechnen müssen.”
Kontaktadresse: team.geburtshilfe.neuperlach@gmx.de
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