Aus für die Kolleginnen und Kollegen bei Bosch in Berg am Laim!

230 Kolleginnen und Kollegen stehen auf der Straße. Die Fertigung wird verlagert. Das Betriebsrats-Konzept und „Fairwandel“ werden in die Tonne getreten.

Was schon lange auf dem Tisch war, wird von Bosch nun brutal umgesetzt. Die sogenannten Verbrennerteile werden nach Nürnberg, Hallein und Budweis verlagert. Auf dem Gelände wird ein Service- und Entwicklungszentrum errichtet. Das alteingesessene Werk an der Truderinger Straße ist dann Ende des Jahres Geschichte.

Der Sozialplan enthält wohl die üblichen Werkzeuge: Altersteilzeit, vorgezogener Ruhestand, Aufhebungsverträge. Und „individuelle Lösungen“ (Münchner Merkur, 19. Mai 2022), was heißt, Versetzung an andere Standorte – Nürnberg etwa. In jedem Fall zahlen die 230 Kollegen die Zeche für den „Wandel zur E-Mobilität“.

Ein Alternativkonzept des Betriebsrats sah den Erhalt von 200 Arbeitsplätzen vor. Es sollten neue Produkte entstehen, die umweltfreundlich und nachhaltig sind. Entwickelt wurde das Konzept von Fachleuten aus dem Betrieb und der Technischen Universität München. Das alles wurde nach langen Verhandlungen des Betriebsrats mit den Bosch-Managern von eben diesen kompromisslos in die Tonne getreten.

Dorthin, wo auch schon das „Fairwandel“-Konzept der IG Metall gelandet ist. Alle Appelle an die Kapitalisten und ihre Regierung auf dem Aktionstag der IG Metall vor dem Werk im November 2021 waren nutzlos. Eine Lehre für Metaller – und nicht nur für diese – daraus muss sein, dass der Profitgier des größten Automobilzulieferers der Welt mit Fairness nicht beizukommen ist. Sondern nur mit Kampf.

Ja, Arbeitsplätze im Kapitalismus sind nur sicher, solange sie Profit bringen. Aber ob aussichtsreich oder nicht, wer den Kampf nicht aufnimmt, hat schon verloren. Die Kollegen verlassen das Werk einer nach dem anderen, enttäuscht, gedemütigt, ohne je erfahren zu haben, was ein Kampf bringen könnte.

Noch auf dem Aktionstag im November 2021 wurde von den Bosch-Kollegen mit Ketten gerasselt. Sie drohten, sich an die Maschinen zu ketten, sollte das Werk geschlossen werden.

Versprochen ist versprochen? Werden sich nun die Kollegen zumindest symbolisch an die Maschinen ketten? Damit wäre ein Signal zu setzen: Die Bosch-Arbeiter und -arbeiterinnen haben jahrelang für den Profit von Bosch gebuckelt! Sie haben das alles geschaffen: Die Maschinen, die Hallen, das Wissen!

Es wäre ein Signal gegen die Eigentumsverhältnisse in dieser Gesellschaft.

Bericht: krn / Vorabdruck aus der nächsten Auf Draht vom 31. Mai 2022