Es brodelt – Tarifabschluss bei der Bahn
EVG-Kolleginnen und -Kollegen stimmen mit 52 Prozent für Annahme der Schlichtungsempfehlung – insgesamt bedeutet das Ergebnis aber Reallohnverlust.
Die Tarifrunde bei der Deutschen Bahn (DB) ist beendet. In der Urabstimmung waren 52 Prozent der abstimmenden EVG-Kolleginnen und -Kollegen für die Annahme der Schlichtungsempfehlung.
Die Beteiligung an der Urabstimmung betrug 65,3 Prozent, obwohl online-Abstimmung möglich war. Aktiv zugestimmt haben also nur etwa 34 Prozent. Die Abkühlungsphase während der Schlichtung hat dazu beigetragen und ihren Zweck im Sinn des staatlichen DB-Kapitals erfüllt. Bei einer Laufzeit von 25 Monaten wird nun ein Festbetrag von 410 Euro in zwei Schritten bezahlt, im Dezember 2023 und im August 2024. Dazu kommt eine Einmalzahlung von 2.850 Euro im Oktober 2023, die nicht tabellenwirksam ist. Geringverdiener werden zwar einen größeren Nutzen haben, insgesamt bedeutet das Ergebnis aber einen Reallohnverlust. Zur Erinnerung: gefordert waren 12 Prozent, 650 Euro mindestens im Monat, Laufzeit 12 Monate. Die Süddeutsche Zeitung vom 29. August berichtete über Unzufriedenheit bei den Beschäftigten, „es brodelt ziemlich”. Das Schlichtungsergebnis sei nicht viel besser als das letzte Angebot der DB, so die Aussagen der Vertrauensleute der EVG. Die DB hatte 400 Euro bei 27 Monaten Laufzeit angeboten. Um für ein besseres Ergebnis zu streiken, hätten 75 Prozent das Schlichtungsergebnis ablehnen müssen. Festzustellen ist: Wie in den Tarifrunden von ver.di und IG Metall hat das Gift der Einmalzahlung gewirkt; der „Inflationsausgleich”, das schnelle Geld. Wie dort wurde die aufgestellte Forderung vorallem durch die lange Laufzeit halbiert.